Die meisten Kinder lieben es, beim Backen mitzuhelfen. Vor allem die Adventszeit lädt dazu ein, zuhause mit den Kindern zu backen. Doch so mancher Erwachsene schreckt davor zurück. Alles dauert dreimal so lange, in der Küche herrscht das reine Chaos, Kind und Kleidung sind mit Zuckerguss verklebt – und überall ist Mehl. Backen mit Kindern kann daher schon eine Herausforderung sein. Warum Sie dennoch mit Ihren Kindern backen sollten und was Sie tun können, damit das Backvergnügen einigermaßen stressfrei abläuft, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Das gemeinsame Backen hat einen hohen Lerneffekt. Kinder setzen sich dabei fast spielerisch mit dem Thema Ernährung auseinander. Woraus besteht Kuchenteig, wie verändert sich der Teig, wenn weitere Zutaten zugefügt werden? Erklären Sie Ihrem Kind die einzelnen Schritte und zeigen Sie, wie aus natürlichen Zutaten leckeres Gebäck entstehen kann. Dabei sollten Sie das Kind direkt mit einbeziehen und es viel selbst machen lassen. Auch wenn das länger dauert. Größere Kinder können zum Beispiel schon beim Ausrollen des Teiges mithelfen. Kleinere haben sicher Spaß daran, die abgewogenen Zutaten in die Rührschüssel zu schütten oder die Arbeitsfläche mit Mehl zu bestäuben. Das Ausstechen und Verzieren von Plätzchen macht nicht nur großen Spaß, sondern trainiert außerdem die Feinmotorik. Und am Ende sind alle kleinen Bäcker und Bäckerinnen stolz, selbst am fertigen Gebäck mitgewirkt zu haben. Dann schmeckt es gleich doppelt so gut!

 

Tipps zum Backen mit Kindern

Genug Zeit einplanen
Gehen Sie davon aus, dass das Backen mit Kindern deutlich länger dauert, als wenn Sie alles allein erledigen würden. Vermeiden Sie daher Anschlusstermine und Zeitdruck. Ein Wochenendtag ist besser geeignet als der späte Nachmittag, wenn das Kind bereits den Schul- oder Kindergartentag hinter sich hat. Versuchen Sie Geduld zu haben, lassen Sie Ihr Kind im eigenen Tempo arbeiten und loben und ermutigen Sie es dabei.

Einfaches Rezept auswählen
Das Rezept sollte nicht zu kompliziert sein und nicht allzu viele Zutaten erfordern. Statt Donauwelle oder einer mehrschichtigen Torte wählen Sie also besser Streuselkuchen (auch kleinere Kinder können schon Streusel kneten), Rührteig (jeder darf mal rühren), Waffeln (sind schnell gemacht), Muffins (passen perfekt in Kinderhände) oder Plätzchen (natürlich mit Verzieren!). Also Rezepte, die schnell gehen und keine lange Backzeit im Ofen erfordern. Für Ausstechkekse, bei denen gerne mal vom Teig genascht wird, sollten Sie wegen der Salmonellengefahr besser ein Rezept ohne Ei verwenden.

Eine gute Vorbereitung hilft und spart Zeit. Wiegen Sie alle Zutaten bereits vorher ab. Ihr Kind kann sie dann einfach in die Rührschüssel geben.

Gute Vorbereitung hilfreich

Kinder haben ein geringes Durchhaltevermögen und verlieren schnell die Lust, wenn ihnen etwas zu lange dauert. Daher können Sie im Vorfeld einige Vorbereitungen treffen, damit die Kinder möglichst lange motiviert bei der Sache sind. Beispielsweise können Sie die Zutaten bereits vorher abwiegen und in Schalen füllen. Dann müssen sie nur noch in die Rührschüssel geschüttet werden.  Größere Kinder können auch selbst das Abwiegen üben – am besten verwenden Sie auch hier separate Schalen, damit nicht zu viel Mehl in der Teigschüssel landet. Auch in diesem Fall sollten Sie vorher alle benötigten Zutaten bereitstellen – sonst vergisst man am Ende womöglich das Backpulver. Plätzchenteig können Sie alternativ bereits ein paar Stunden vorher oder am Vortag zubereiten und kalt stellen – so kann direkt mit dem Ausstechen losgelegt werden. Auch die Zutaten zum Plätzchenverzieren (zu denen übrigens nicht nur Zuckerstreusel, sondern auch gehackte Nüsse, Mandelstifte oder Trockenfrüchte gehören können) sollten Sie in kleinen Schälchen bereitstellen. Allerdings nicht zu früh – sonst ist ihr Kind bereits beim Plätzchenausstechen von den bunten Streuseln abgelenkt.

Begrenzen Sie die Anzahl der Ausstechförmchen. Lassen Sie Ihr Kind vorher 4-5 Motive auswählen – das reicht vollkommen.

Ausstechförmchen auswählen

Plätzchenausstecher gibt es in unzähligen Formen und Variationen. Doch längst nicht alle sind für Kinder geeignet. Wählen Sie keine komplizierten Förmchen mit vielen Details. Oktopusplätzchen mögen zwar lustig aussehen, aber die langen dünnen Arme ohne Verlust aufs Blech zu befördern, dürfte auch so manchen Erwachsenen auf die Probe stellen. Statt Blechförmchen, bei denen kleinere Kinder gerne mal die stumpfe Seite in den Teig stecken, können auch spezielle kindgerechte Formen verwendet werden. Begrenzen Sie außerdem die Anzahl der Ausstecher auf 4-5, die Ihr Kind sich vorher aussuchen darf. Sonst ist es mit der Auswahl schnell überfordert und verbringt viel Zeit mit der Suche nach dem nächsten Ausstecher.

Nachsicht haben

Zeigen Sie Verständnis, wenn Ihr Kind nicht durchhält, bis der Teig alle oder der Kuchen im Ofen ist. Lassen Sie es eine Pause machen, während Sie den restlichen Teig verarbeiten. Mit Sicherheit ist das Kind wieder hochmotiviert, wenn es ans Verzieren geht. Andernfalls kann dieser Schritt auch auf den nächsten Tag verschoben werden. Sehen Sie darüber hinweg, wenn die fertigen Werke nicht so aussehen wie beim Konditor – auch unförmige Plätzchen schmecken lecker. Wichtig ist schließlich, dass Ihr Kind Spaß hat. Am Ende des Backtages bleibt die meiste Aufräumarbeit vermutlich an Ihnen hängen, aber größere Kinder sollten auch dazu beitragen, wenn sie noch Energie haben.

Auf die fertig verzierten Plätzchen ist jeder kleine Bäcker stolz. Zum Verzieren eignen sich neben Zuckerstreuseln auch gehackte Nüsse oder Mandeln sowie Trockenfrüchte.

Sicherheit ist wichtig

Achten Sie stets auf Sicherheit im Küchenbereich. Verlassen Sie die Küche am besten nicht und lassen Sie Ihre Kinder nicht an den heißen Backofen. Gehen Sie selbst mit gutem Beispiel voran und verwenden Sie Topfhandschuhe statt des Geschirrtuchs, um das Blech aus dem Ofen zu holen. Falls Sie den Küchenmixer zur Teigzubereitung nutzen, ziehen Sie nach Gebrauch den Stecker und räumen Sie das Gerät weg. Auch bei der Benutzung des Waffeleisens ist Vorsicht geboten. Pinseln Sie die heiße Kuvertüre selbst auf die Plätzchen, Ihre Kinder können das weitere Verzieren übernehmen. Auch angemessene Hygiene sollte beachtet werden – also vor dem Backen Händewaschen und lange Haare zusammenbinden. Kinderschürzen können die Kleidung schützen (und lassen Ihre Kinder gleich wie richtige Bäcker aussehen). Ebenfalls wichtig: Wenn der Teig rohes Ei enthält, sollte nicht davon genascht werden.

Mit diesen Tipps kann der Backtag bestimmt etwas geordneter ablaufen und sowohl für Ihre Kinder als auch für Sie zu einem schönen Erlebnis werden. Allerdings: Ganz vermeiden lässt sich das Mehl auf dem Fußboden natürlich nicht. Und mit dem Zuckerguss in den Haaren ist das auch so eine Sache. Falls nötig, setzen Sie Ihr Kind im Anschluss einfach in die Badewanne – dann folgt auf den Backspaß eben der Badespaß!

 

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