Für viele Kinder ist es heute selbstverständlich, dass man Obst und Gemüse im Supermarkt kauft. Aber wo kommt das eigentlich her? Je nach Jahreszeit stammen einige Obst- und Gemüsesorten aus der Region, z.B. Kartoffeln, Äpfel oder Zwiebeln. Vieles wird aber eingeflogen, teils von weit her. Solche langen Transportwege sind nicht gut für das Klima. Viel besser ist es daher, auf lokale Produkte zurückzugreifen. Oder man wird einfach selbst aktiv! Leckeres Obst, Gemüse und Kräuter anzubauen ist zwar etwas aufwändig, doch für Kinder ist dies eine tolle und lehrreiche Erfahrung. Ein solches Gärtnerprojekt lässt sich auch in der Grundschule realisieren. Zum Beispiel mit einem Schulgarten.

Der Schulgarten: ein tolles Projekt für die Grundschule mit hohem Lernfaktor und leckeren Ergebnissen.
Ein ideales Projekt für die Grundschule
Ein Schulgarten ist für Grundschulkinder eine tolle Sache. Hier können sie aktiv werden und machen dabei anschauliche Lernerfahrungen im Freien. Über das ganze Schuljahr hinweg verfolgen sie die Entwicklung „ihrer“ Pflanzen. Besonders eindrucksvoll ist dies, wenn die Schülerinnen und Schüler den gesamten Lebenszyklus der Pflanzen erleben. Also vom ausgesäten Samenkorn über die Keimung und Fruchtbildung bis hin zur Ernte und Vermehrung. Dabei entwickeln sie ein Gefühl für die Zeit, die für bestimmte Prozesse erforderlich ist.
Darüber hinaus lernen die Schülerinnen und Schüler im Schulgarten, Verantwortung zu übernehmen. Gleichzeitig trainiert die Arbeit im Garten die motorischen Fähigkeiten, z.B. beim Graben, Aussäen und Einpflanzen. Und am Ende gibt es Leckeres zu ernten – es gibt also viele gute Gründe, einen Schulgarten anzulegen!

Vom Samenkorn bis zum leckeren Ergebnis lässt sich der ganze Lebenszyklus der Pflanzen im Schulgarten verfolgen. Gut geeignet sind unter anderem Radieschen. Sie sind kinderleicht anzubauen und man kann sie sogar mehrmals aussäen, z.B. im Frühjahr und nach den Sommerferien. Foto: Ines Dumke
Machen Sie einen Plan!
Falls Sie nun hochmotiviert sind, sollten Sie jedoch nicht gleich anfangen, den Schulhof umzugraben. Denn zunächst ist eine gute Planung des Schulgartens nötig. Die kann durchaus etwas Zeit in Anspruch nehmen. Der Aufwand, den ein Schulgarten mit sich bringt, sollte dabei nicht unterschätzt werden. Schließlich ist dies kein kurzweiliges Projekt, sondern erfordert ein Engagement über das ganze Schuljahr hinweg – und sogar in den Ferien!
Suchen Sie sich deshalb Unterstützung, sowohl innerhalb der Schule (Schulleitung, Förderverein, Eltern) als auch außerhalb. Informationen und Tipps zum Anlegen von (Schul-)Gärten können Sie beispielsweise von Gartenvereinen, Schulbiologiezentren und ähnlichen Institutionen erhalten. Sehr sinnvoll ist es außerdem, andere Schulen zu kontaktieren, die bereits erfolgreich Schulgärten angelegt haben. Von deren Erfahrungen können Sie sicher profitieren. Vielleicht finden sich auch Gärtnereien oder Gartencenter, die Saatgut, Pflanzen und Gartengeräte spenden.
Auch den Schulträger sowie das Garten- oder Bauamt müssen Sie informieren. Denn erstmal muss geklärt werden, ob und unter welchen Bedingungen ein Garten auf dem Schulgelände überhaupt angelegt werden darf. Bei der Wahl des Standorts spielen nicht nur die geplante Gartengröße, sondern auch die Lichtverhältnisse eine Rolle. Am besten ist Sonne bis Halbschatten, außerdem sollte der Standort möglichst windgeschützt sein. Wichtig ist auch, dass in der Nähe ein Wasseranschluss vorhanden ist.
Bereits bei der Planung sollten Sie festlegen, wer für den Schulgarten zuständig ist. Soll eine Garten-AG eingerichtet werden oder bekommt jede Klasse ihr eigenes Beet? Die Pflege und Nutzung der Beete kann in den Natur- bzw. Sachunterricht eingebunden werden oder aber fächerübergreifend stattfinden. Fangen Sie im Zweifelsfall erstmal klein an, z.B. mit ein paar Beeten im Rahmen einer Garten-AG. Legen Sie später weitere Beete an, wenn sich das Konzept bewährt hat.
Bedenken Sie auch die Betreuung des Gartens während der Ferien, speziell der Sommerferien. Denn auch in dieser Zeit wird der Garten Pflege brauchen. Dafür benötigen Sie Freiwillige – z.B. Eltern, Schülerinnen und Schüler, sowie Lehrpersonen.

Erdbeeren sind ein Muss in jedem Schulgarten. Sie sind pflegeleicht und schmecken äußerst lecker! Foto: Ines Dumke
Radieschen oder Rucola – welche Pflanzen sind für den Schulgarten geeignet?
Bei den Pflanzen hat man die Qual der Wahl. Doch nicht jede Nutzpflanze eignet sich für den Anbau im Schulgarten. Generell gilt: die Pflanzen sollten schnell wachsen und geringe Ansprüche an Boden, Standort und Pflege haben.
Der entscheidende Faktor im Schulgarten sind die Sommerferien, in denen so wenig Pflege wie möglich nötig sein sollte. Schließlich kümmern sich in der Zeit Freiwillige um den Garten, die meisten Schülerinnen und Schüler sehen ihre Beete erst nach den Ferien wieder. Für den Schulgarten empfehlen sich deshalb drei Arten von Pflanzen mit unterschiedlichen Erntezeiträumen:
- Ernte vor den Sommerferien. Frühe und schnellwachsende Pflanzensorten, die im Frühjahr ausgesät und vor den Sommerferien geerntet werden können: Salat, Radieschen, Kohlrabi, Möhren.
- Ernte nach den Sommerferien. Pflanzen, die im Frühjahr ausgesät werden, über die Sommerferien wenig Pflege brauchen und im Spätsommer geerntet werden: Kartoffeln, Mais, Stangenbohnen. (Solche Pflanzen sollten dann aber nicht von einer Abschlussklasse ausgesät werden.)
- Ernte im Herbst. Späte Sorten, die erst nach den Sommerferien ausgesät und im späten Herbst geerntet werden: Feldsalat, Spinat.
Bei den oben genannten Beispielen handelt es sich um einjährige Pflanzen. Hier kann also der gesamte Lebenszyklus vom Samenkorn zur reifen Frucht beobachtet werden. Bei mehrjährigen Pflanzen ist das nicht innerhalb des Schuljahres möglich. Trotzdem sollten mehrjährige Pflanzen im Schulgarten nicht fehlen. Es bieten sich Erdbeeren und Kräuter an:
- Erdbeeren – ein absolutes Muss im Schulgarten! Allein schon wegen der leckeren Früchte dürfen sie nicht fehlen. Erdbeeren kauft man am besten als Jungpflanzen, den größten Ertrag liefern sie dann im 2. und 3. Jahr. Sie sind unkompliziert in der Pflege und passen perfekt zum Schuljahresrhythmus: am Anfang des Schuljahrs (August/September) werden die Ausläufer abgetrennt und neu eingepflanzt, im Frühjahr werden die Pflanzen mit Stroh gemulcht, und vor den Sommerferien wird geerntet. Dazu sind sie ein interessantes Lernobjekt im Unterricht.
- Kräuter passen ebenfalls in den Schulgarten, sie riechen gut und sind bei Kindern beliebt. Mehrjährige Kräuter sollten als Jungpflanzen gekauft und dann eingepflanzt werden. Gut geeignet sind z.B. Thymian, Pfefferminze, Zitronenmelisse und Petersilie. Einjährige Kräuter wie Basilikum oder Dill können im Frühsommer ausgesät werden.

Es gibt viele verschiedene Salatsorten, die alle gut für den Schulgarten geeignet sind. Praktisch ist Pflücksalat, der schnell nachwächst und daher lange geerntet werden kann. Vielleicht kann dieser sogar für die Schulkantine genutzt werden – fragen Sie doch mal nach! Foto: Ines Dumke
Weitere nützliche Schulgartenbewohner
Neben den Pflanzen sollte ein Komposthaufen nicht fehlen. Hier werden Pflanzenreste und andere Gartenabfälle entsorgt und nach und nach zu Erde umgewandelt. Die Komposterde ist außerdem ein prima Dünger für die nächsten Pflanzengenerationen.
Eine Art lebenden Dünger stellen Sommer- und Wildblumen dar. Zwischen den Nutzpflanzen ausgesät, lockern sie den Boden auf, reichern ihn mit Nährstoffen an und wehren zudem noch Schädlinge ab. Außerdem locken sie Bienen und andere bestäubende Insekten an – und dazu sehen sie noch schön aus.
Überhaupt gibt es viele Möglichkeiten, den Schulgarten noch zu verschönern. Beispielsweise können Schülerinnen und Schüler im Kunstunterricht Pflanzenschilder gestalten oder eine Vogelscheuche basteln. Auch ein gemeinsam konstruiertes Insektenhotel kann im Schulgarten aufgestellt werden. Darin finden nützliche kleine Gartenbewohner ein Zuhause.
Scheuen Sie also nicht den Aufwand, der mit dem Anlegen und Pflegen eines Schulgartens verbunden ist. Sie werden sehen, Ihre Schülerinnen und Schüler werden mit Feuereifer dabei sein! Und das selbst gezogene Gemüse schmeckt mit Sicherheit besser als das aus dem Supermarkt. Also holen Sie sich Unterstützung und planen Sie los!
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