Daniela Schünemann ist Vorschullehrerin an der Schule Zollenspieker in Kirchwerder. Im nachfolgenden Beitrag berichtet Sie von ihren Erfahrungen und Ideen rund ums Projekt „Gesunde Ernährung“ in ihrer Vorschulklasse. Teil 1 finden Sie hier.
Ein wesentlicher Eckpfeiler einer gesunden kindlichen Entwicklung ist die gesunde Ernährung. Wie bereits im ersten Teil beschrieben, bietet das Kinderbuch „Die kleine Raupe Nimmersatt“ von Eric Carle einen wunderbaren Rahmen für ein Projekt zur gesunden Ernährung in der Vorschule.
In der ersten Woche haben wir uns damit beschäftigt, welches Essen gesund ist und was man nur manchmal essen sollte, über unser Lieblingsobst und Gemüse gesprochen, die Wochentage kennengelernt und viel gemalt, gebastelt und gespielt. In der zweiten Woche thematisiere ich passend zur Jahreszeit den Apfel, und wir überlegen, welches Essen zu welcher Mahlzeit gehört, sprechen über unser Lieblingsessen und über die Frage, warum Obst und Gemüse für uns eigentlich so gesund sind.
Für das Projekt nutze ich auch Angebote und Materialien der Seiten http://www.kindersuppe.de sowie https://www.die-kleine-raupe-nimmersatt.de.
Nachfolgend wird der Ablauf unserer zweiten Projektwoche beschrieben. Den Projektablauf in Woche 1 kann hier nachgelesen werden.
In Woche 2 dreht sich ganz viel um den Apfel. Dabei wurde natürlich auch viel gebastelt – unter anderem unser schöner Apfelbaum.
Woche Zwei
Wer kennt den Rest der Geschichte? Genau:
Am Sonnabend fraß sie sich durch:
Ein Stück Schokoladenkuchen, eine Eiswaffel, eine saure Gurke, eine Scheibe Käse, ein Stück Wurst, einen Lolli, ein Stück Früchtebrot, ein Würstchen, ein Törtchen und ein Stück Melone.
An diesem Tag hatte sie Bauchschmerzen.“
„Sie war nicht mehr hungrig, sie war richtig satt.
Und sie war auch nicht mehr klein, sie war groß und dick geworden.“
„Sie baute sich ein enges Haus, das man Kokon nennt und blieb darin mehr als zwei Wochen lang. Dann knapperte sie sich ein Loch in den Kokon, zwängte sich nach draußen und…..“
War ein wunderschöner Schmetterling.“
Auch in der zweiten Woche steht der Unterricht ganz im Zeichen der gesunden Ernährung. Wir schauen uns die Äpfel genauer an: zunächst gebe ich einen im Beutel versteckten Apfel herum – die Kinder fühlen und schnuppern. Es fühlt sich „rund, aber nicht ganz rund und hart an“, riecht für die meisten „süß“, für einige „frisch“.
In Zeiten von Corona müssen wir unser Programm ein wenig verändern- wir dürfen kein Buffet machen und auch kein Essen verteilen. In den letzten Jahren habe ich immer verschiedene Apfelsorten mitgebracht und wir haben sie durchprobiert. Nun hat jedes Kind seinen eigenen Apfel dabei. Auch so können wir eine große Vielfalt erkennen – es gibt rote, knallgrüne, hellgrüne, gelbrote, rotgrüne; knackige, süße, saure, „süß und saure“, saftige… Alle haben viel Spaß beim Äpfel knabbern.
Der Apfel von innen
Wir schauen uns natürlich auch an, wie ein Apfel von innen aussieht. Einige Kinder wissen schon, wofür die Kerne da sind und können den „Apfelkreislauf“ beschreiben.
Es fasziniert die Kinder, dass aus so einem kleinen Kern mal ein Apfelbaum werden könnte. Sie wollen selbst gern einen Apfelbaum pflanzen und wir legen die Kerne feucht ein, um sie keimen zu lassen, ob das wohl klappt? Dazu singen wir das Lied „In meinem kleinen Apfel.“
Zu der anschließenden Bewegungsgeschichte können die Kinder sich ein wenig auszappeln: sie „pflücken“ bei einem Besuch bei Oma und Opa Äpfel, klettern Leitern hoch und runter und springen über Pfützen. Danach ist der Kopf wieder frei für die Arbeitszeiten.
Die Kinder beschäftigen sich mit abwechslungsreichen Spielen rund um den Apfel.
In der zweiten Woche basteln, zeichnen und knüllen wir Äpfel. Besonders viel Spaß macht das Apfelzahlenspiel. Dafür habe ich einen Apfelbaum an die Tafel gezeichnet und Äpfel angebracht, auf denen Zahlen stehen. Ein Kind darf jeweils einen Apfel zeigen, die Zahl benennen und ihn von der Tafel nehmen. Mit passenden „Pflück-Bewegungen“ ernten wir dann gemeinsam die entsprechende Apfel-Anzahl.
Vitamine und ein Ausflug auf die Apfelwiese
Auf der Apfelwiese darf sich jedes Kind einen Apfel pflücken
Ein echtes Highlight ist unsere „Exkursion“ auf unsere Apfelwiese auf dem Schulgelände. Jedes Kind darf sich Äpfel und auch Birnen pflücken, die meisten knabbern gleich los. In einem Apfel finden wir Fraßspuren und stellen fest: nicht nur wir essen gerne Äpfel!
Lustig finden die Kinder, die „Bewohner“ von Obst und Gemüse zu entdecken. Wir schauen uns das Buch „Schau, was steckt in Obst und Gemüse?“ an und erfahren viel über die verschiedenen Vitamine. Dies ist schon sehr anspruchsvoll für die Sechsjährigen, aber sie finden es sehr spannend und hören mit dem Lesehörstift auch später noch gern etwas über die Vitamine in Pflaumen, Karotten Paprika und Co.
Mein Lieblingsessen
Welche Mahlzeiten gibt es eigentlich überhaupt? Auch damit beschäftigen uns in der 2. Woche. Die Kinder haben viel Spaß dabei, ihr Lieblingsessen zu zeichnen und wir überlegen, was gesund ist und was man nicht so häufig essen sollte. Warum ist zu viel Zucker eigentlich ungesund? Die Kinder wissen, dass der die Zähne kaputt machen kann, weil dann Karius und Baktus kommen. Sie erzählen aber auch, dass viel zu viel Zucker sogar krank machen kann oder zu dick. In einer Geschichte über eine müde Schnecke erfahren wir, dass man davon auch ganz schlapp und immer müde sein kann.
Male dein Lieblingsessen – Bekommt man da nicht Hunger?
In dem Zusammenhang beschäftigen wir uns auch mit Unverträglichkeiten und Allergien. Ein Kind in unserer Klasse hat Zöliakie. Es darf keinerlei Gluten zu sich nehmen. Auch diese Besonderheit und den Umgang damit thematisieren wir. So müssen wir besonders darauf achten, dass die Hände nach dem Essen sauber sind und die Tische krümelfrei. Die Kinder sind hier sehr sensibel. Das Kind darf eine Runde glutenfreies Knäckebrot und Reiswaffeln ausgeben, die auf große Begeisterung stoßen.
Abschlusstag
Am letzten Tag unserer zweiten Woche und des gesamten Projekts haben wir nochmals etwas Besonderes vor: Alle Kinder ihr Lieblingsobst mit. Es gibt eine große Vielfalt an Himbeeren, Brombeeren, Bananen, Äpfeln und Wassermelonen u. v. m. – ein toller Abschluss unseres Projektes.
Leider können wir es noch nicht teilen. Am Freitagnachmittag erfahre ich jedoch, dass wir wieder Buffets in der Schule anbieten können. So werden wir unser gesundes Buffet sicherlich bald nachholen.
Alle Fotos stammen von Daniela Schünemann.
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Hallo,
gibt es eine Vorlage für das Projekt „Mein Lieblingsessen“.